Bolivien 

Landesdaten

21.12. bis 23.12 2003 Copacabana am Titicacasee
23.12 bis 27.12.2003
Feliz Navidad oder Weihnachten mal anders
27.12 bis 31.12.2003 Überfall im Amazonas
31.12. bis 04.01.2004 La Paz: Der Zaubermarkt und zu Gast im Knast
31.12. bis 04.01.2004 La Paz: Die Coca Bonbons und eine nicht alltägliche Fahrradtour
04.01. bis 07.01.2004 Salar de Uyuni, der größte Salzsee der Welt
Resümee Bolivien

27.12 bis 31.12 Überfall im Amazonas

Erholt und entspannt treten wir unser nächstes Abenteuer an. Wir buchen eine Sumpf Tour in das Amazonasgebiet. Wir wissen nicht was uns erwartet, außer das wir mal wieder 16 Stunden durch die Nacht fahren sollen.
Am nächsten Tag gehen wir zum Busunternehmen und wir werden mit einem Minibus 20 Minuten ins Tal an eine Brücke gefahren. Dort warten wir gutgelaunt gemeinsam mit 4 anderen Deutschen in der glühenden Mittagssonne, ohne zu wissen was uns bevorsteht. Nach einer Stunde Wartezeit an dem kleinen Kiosk einer freundlichen Bolivianerin, die uns, trotz einiger Käufe, versucht aus ihrem schattenspendenden Vorbau zu verjagen, kommt unser Bus. Wie konnte es anders sein, es war ein kleiner alter Bus mit starker Schräglage Richtung Abhang. Wir steigen ein und Antonia meint nur " Majusebetta, das kann ja heiter werden" und klettert über den mit Gepäck und Kindern vollgepackten Gang zu unseren Plätzen in der vorletzten Bank.
Thomas Knie bohren sich in die Rückenlehne des Vordermannes der trotzdem hin und wieder versucht die Lehne nach hinten zu stellen; erfolglos. Antonias Lehne hängt nach hinten durch und wir freuen uns, daß sich wenigstens das Fenster öffnen läßt. Dies stellt sich schon bald als Vorteil heraus, denn die vielen Babys müssen auch ohne Windel in die Hosen machen und das kleine süße Hundebaby unterm Sitz vor uns ist auch noch nicht stubenrein. Einige Bolivianer pieseln lieber im Bus als an den Haltestellen. Nach einigen Stunden stinkt der Bus nach einem einzigen überfüllten Dixieklo und wir freuen uns durch gelegentliches Einschlafen dem Ganzen zu entfliehen. Einige Polizeikontrollen an den Provinzgrenzen mit Aus- und Einsteigeprozedur verhindern jedoch einen längeren Schlaf. Eine indigene Frau, die mit ihrem Baby gemeinsam nur einen Platz in der Mitte der hinteren Bank hat, legt sich auf den Boden, den Kopf auf Thomas Arm und schläft sofort. Details zur Strecke werden aus sorgentechnischen Gründen nicht bekanntgegeben, nur soviel, dass es sich um eine 16 Stunden dauernde Fahrt auf einer unbefestigten Strasse durch den Dschungel Boliviens handelt, die ab 2 Uhr nachts durch strömenden Regen begleitet wird. Antonia erhält so an ihrem Fensterplatz eine ungewollte Abenddusche.
Um 4 Uhr stoppt der Bus bei strömenden Regen und typisch feucht tropischer Hitze. Im Halbschlaf erfahren wir: Wir sind da! Wir steigen aus und stellen uns im dusteren Busterminal unter. Nach 20 Minuten kommt jemand in einem Kleinwagen (ohne Scheibe an der Beifahrerseite) vorgefahren. Wir nutzen die Gelegenheit und fragen, ob ein Hotel geöffnet ist. Die Antwort könnt ihr euch denken, doch wir fahren trotzdem ins Dorf. Am zweiten Hotel öffnet tatsächlich jemand die Tür und so schlafen wir einige Stunden, bevor die eigentliche Tour um 10 Uhr startet.
Die sog. "Pampas" Tour startet mit einer 3-stündigen Jeepfahrt. Die Fahrt beginnt mit einem 20 Minuten langem Aufenthalt an einer Tankstelle und wird nach einer Stunde Fahrt durch ein herunterhängendes Bodenblech unterbrochen.
Trotzdem erreichen wir pünktlich unser Ziel. Es scheint das Pannen einkalkuliert sind und das auch mit gutem Grund.
Am Fluss angekommen, gehen wir zum Essen. Die Gebäude haben keine Türen und Fenster sondern bestehen lediglich aus Moskitoschutzgittern und alle greifen zu den verschiedensten Antimückenschutzmitteln. Doch die Moskitos scheinen diese zu kennen und nicht zu akzeptieren. Wir starten in einem motorisierten schmalen Holzkanu unsere wiederum 3-stündige Fahrt über den Yacumo Fluss, einem Zufluss des Amazonas. Die Fahrt ist herrlich und der kühle Fahrtwind hält auch die Moskitos fern. Wir füttern Affen, sehen Fluss-Schweine und erreichen unser Camp "Moskito III". Wir erschrecken uns vor dem wartenden Krokodil, doch dieses wird sich später noch als harmlos herausstellen. Das Camp besteht eigentlich nur aus 2 Räumen mit Moskitoschutzgittern und Dachfolien. Eines ist unser Schlafsaal mit einzelnen dicken Moskitonetzen pro Bett, der andere Raum ist unser Esszimmer und die Küche ist draußen. Mittlerweile verstehen wir uns schon als Leidensgenossen, denn die Moskitos fallen zu Hunderten über uns her. Selbst in den Räumen sieht man nur fluchende Menschen mit Händen wedeln. Später starten wir zu einer Nachtfahrt und nachdem unser Guide Rene aus dem Nichts ein Kroko Baby hervorzaubert und durchreicht, halten wir mitten im Nichts an der Sunset Bar, in der wir hinter Gittern eiskaltes Bier genießen und Leidensgeschichten austauschen. Im Lager ziehen sich alle sofort in die einzige moskitofreie Zone, ihre Betten zurück. Trotzdem wir die teurere Version mit Dusche und Toilette gebucht haben. Die sanitären Anlagen sind vorhanden, aber es gibt kein Wasser!
Am nächsten Morgen steht eine Wanderung an, die Rene uns mit kniehohem Wasser ankündigt. Die Frauen bevorzugen, dem Koch beim kochen zuzuschauen. Wir starten mit dem Boot und gehen an einer dicht bewachsenen Stelle an Land, durchstreifen mannshohes Schilf und dann stehen wir tatsächlich bis zu den Knien im Schlamm. Nach 10 Minuten reißen die ersten Trekkingsandalen und wir lassen das englische Pärchen zurück, welches es eh schon schwer hat in einer Gruppe mit 6 Deutschen, die froh sind mal wieder deutsch zu sprechen.
Tagesziel ist eine Anakonda im Sumpf zu finden und Rene bittet uns verbleibende Drei an einer Stelle im kniehohen Sumpf zu warten ...die Moskitos fressen uns regelrecht auf.
Eine Stunde vergeht und wir fangen langsam an und zu langweilen und beschließen deshalb zu einem hundert Meter entfernten Baum zu gehen unter dessen Schatten bereits eine andere Reisegruppe wartet. Unterm Baum angekommen fängt Thomas plötzlich unter seinem gelben Gummiponcho an zu schreien und zu wedeln, wir Drei rennen wedelnd und jammernd so schnell wie möglich wieder in den Sumpf. Thomas Backe und Stirn schmerzen und wir stellen fest, dass wir geraden von einem Schwarm Wespen überfallen worden sind, auf deren Nest wir wohl ungewollt getreten sind. Nachdem der erste Schock überwunden ist, müssen wir lachen, denn die andere Gruppe steht noch immer schweigend unter dem Baum. Langsam trauen wir uns wieder unter den Baum, Uwe hat es über den Augen, auf der Lippe und Ohren so schlimm erwischt, dass wir durch seine Schwellungen schon dachten Karl Dall vor Augen zu haben. Langsam sind wir uns nicht mehr sicher was zu tun ist, die Guides sind schon 3 Stunden weg und wir stehen mitten in der Pampa, 5 Meter von uns schwimmen Krokodile am Rand eines kleinen Sees.  Keiner traut sich den Rückweg zu und wir entscheiden uns noch max,2 Stunden zu warten, damit wir noch eine reelle Chance haben, die Boote im Hellen zu erreichen.
Es kommt nicht soweit, denn kurz später tauchen die beiden Guides mit einer 2 m kleinen Anakonda auf. Endlich fahren wir zum Camp zurück. So langsam fühlen wir uns, wie in einer Abenteuerversion von Big Brother, mit dem Unterschied, dass alle raus möchten. Nach dem Essen zieht sich jeder in seine moskitofreie Zone zurück und versucht bei den hunderten von Stichen sich nicht zu kratzen. Am Nachmittag geht es zum Fischen und Rene teilt einfache Seile mit Haken und einer Schüssel Fleisch aus. Ja, wir fischen Piranhas, doch leider wollen diese nicht so richtig anbeißen, sondern wir verlieren mehr Blut durch weitere Moskitostiche. Wir fahren nach Hause und dort beißen die Piranhas aufeinmal. Die kleinen Knochenfische haben ungewöhnlich scharfe Zähne und ein starkes Gebiss, doch für das geplante Abendessen sind sie eindeutig zu klein.
Am zweiten Tag funktioniert die Klospülung wieder, doch auf dieses sitzende Erlebnis mit Moskitos über und unter einem brauche ich wohl hier nicht weiter einzugehen.
Hier im Camp ist alles anders, fast jeder raucht und rauchen ist ausdrücklich auch im Esszimmer erwünscht. Es bleibt nichts unprobiert, um sich vor diesen kleinen Draculas zu schützen.
Antonia, die die Lage schnell erkannt hat, hat es geschafft sich nur ca. 20 Stiche zuzuziehen. Möglich war dies durch konsequente Vermummungsaktivitäten ( 2 Paar Socken, hohen Wanderschuhen, 2 Paar Hosen, Unterhemd, T-Shirt Hemd und Gummiponcho, Mütze und der entsprechenden Menge Autan) und das bei über 30 Grad Celcius im feucht tropischen Klima. Thomas kam, dank der Wanderung inklusive Wespenattacke auf über 200 Stiche!!
Am dritten und letzten Tag fahren wir bei herrlichem Wetter über den Fluss und können trotzdem noch die Natur genießen und sehen sogar rosa Flussdelphine. Den Programmpunkt ''schwimmen im Fluss'' lassen wir einstimmig aufgrund des Moskitowahnsinns und dem Piranhafischen weg und freuen uns nachmittags wieder am Jeep zu sein. Dort wartet schon die nächste Reisegruppe, die wir erst bedauern und dann denken: Wer schon über Silvester in die Pampas fährt...Prost Neujahr!!
Nach anfänglichen Bedenken keinen Flug nach La Paz zu bekommen, aufgrund der schlechten Wetterbedingungen auf der grünen Landebahn und uns schon ein Jeep inkl. 20 Stunden Fahrt angeboten wurde, sind wir froh am Silvestermorgen mit einer Militärmaschine wieder auf das 4000 m hohe und kalte, aber moskitofreie La Paz zu fliegen.


Die halbe Nacht und am Morgen wieder eine Fahrt auf dieser Piste...

in unserem Boot auf einem Zufluss des Amazonas

eine Flußschweinfamilie

eine Schildkrötenkompanie

Die Affen warten schon auf unsere Bananen

Unser Camp: Mosquito III (kein Witz)

Der Schlafsaal

Bei der Nachfahrt blitzen Krokoaugen

das aus dem Fluss gefischte Krokobaby

die Sunset Bar mit eiskaltem Bier

erste Gehversuche im Sumpf

...10 Minuten später...

4 Stunden warten, für eine so kleine Anakonda...

unsere Freiluft - Küche

unserem Hauskrokodil schmecken die Spaghetti  scheinbar auch

...zu klein zum Essen, aber stark und scharf beim zubeißen: ein Piranha!

ein paar tierische Eindrücke....



und trotzdem eine wunderschöne Bootsfahrt

unsere Leidensgenossen...

Der Fahrer mit Nikolausmütze ist Meister im Improvisieren

Die Stadt im Dschungel: Rurrenabaque

Damit ihr es auch glaubt!!