Australien 

Landesdaten

12.04. - 23.04.2004 Sydney, wir machen eine Pause 
24.04. - 09.05.2004 Besuch aus Oberkail
10.05. - 28.05.2004 Das Weltenbummlertreffen
29.05. - 10.06.2004 Die Nordostküste
10.06. - 15.06.2004 Wir haben Nemo gefunden!
15.06. - 23.06.2004 Australien, a big country!
23.06. - 30.06.2004 gefrorenes Nutella und Crocodile Harry
 

15.06. - 23.06.2004  Australien, a big country!

Wir sind wieder in Cairns und treffen Vorbereitungen für unsere große Tour durchs Outback. Wasser und Lebensmittel werden gekauft und unser Auto durchgecheckt.
Doch wir haben ein kleines Problem: Wir kommen erst gar nicht zur nächsten Werkstatt, denn unser Auto streikt. Es springt nicht mehr an und auch der Kauf einer neuen Batterie hilft nur kurzfristig.
In einem winzigen Nest, 300 km entfernt vom nächsten Ort ist auch die neue Batterie restlos leer. Wir vermuten, daß die Lichtmaschine ihren Geist aufgegeben hat, doch die nächste Autowerkstatt ist mindestens 3 Fahrstunden entfernt. Dank eines Überbrückungskabels bekommen wir unseren Bus wieder an und schaffen es bis zum "Nachbarort". Wir haben Glück die neue Lichtmachine kann über Nacht aus Cairns geliefert werden und schon am nächsten Tag können wir weiterreisen.

Je weiter wir uns von der Küste Richtung Outback bewegen, desto länger werden die LKW´s. In einem festgelegten Radius innerhalb des australischen Zentrums dürfen die sog. "Road Trains" (Straßenzüge) fahren. Sie sind bis zu 53,5 Meter lang, haben 60 Räder, bis zu 4 Anhänger und wiegen bis zu 115 Tonnen (im Vergleich in Deutschland sind nur 40 t erlaubt).
Die Zugmaschinen sind gewaltig. Das die Road Trains die Herren der Straße sind versteht sich von selbst und immer wieder werden wir von den Einheimischen vor den Road Trains gewarnt:" Ein 'Road Train hält für nichts und niemanden, schaut das ihr von der Straße kommt, wenn ein Train heranrollt!" 
Und dann sehen wir den ersten Road Train ansausen. Schon etliche Kilometer bevor man ihn erkennt sieht man schon eine riesige Staubwolke. Der Highway ist teilweise nur so breit wie ein Auto und das heißt für uns, so schnell wir möglich abbremsen und auf den sandigen Straßenrand fahren und hoffen, das der folgende Steinschlag uns nicht die Windschutzscheibe demoliert.
Die Road Trains transportieren Vieh, Häuser, Benzin, Fahrzeuge und alles was man sich vorstellen kann.
Die Riesen LKW sind das eine auf dem Outback Highway, doch die Tiere sind nicht weniger gefährlich. Die riesigen Viehfarmen sind hier nur selten eingezäunt. Ganze Rinderherden spazieren auf der Strasse, Pferde kreuzen den Weg, Känguruhs springen durch die Gegend. In der Dämmerung und im Dunkeln fahren hier nur die Road Trains.

2400 Kilometer fahren wir fast nur geradeaus: Wir sind im Outback!
Hier gibt es weder Radio noch Handy Empfang, die Gegend ist äußerst dünn besiedelt und so weit das Auge reicht, sieht man nur Buschland.
Alle 300-400 Kilometer gibt es ein sog. "Roadhouse" mit Tankstelle und Restaurant und sonst nix.
Die Weite ist faszinierend und ebenso die Nächte. Einsam parken wir nachts unseren Bus, es herrscht absolute Dunkelheit. Die Milchstraße leuchtet über uns und sieht zum Greifen nahe aus. Dei nächtliche Stille ist unglaublich. Wir waren noch nie an einem Ort, wo es so still ist. Kein Wind , kein Vogelgezwitscher, eine absolute Stille.

Nach einer Woche erreichen wir das rote Zentrum Australiens: Alice Springs. Ein kleines Städtchen, doch das Zentrum des Outbacks!
In Alice besichtigen wir die "School of the Air". Diese Funkschule ist die erste ihrer Art, die 1951 hier gegründet wurde. Mit einer 2-Wege Hochfrequenz wird hier direkt aus den Studios aus der Schule gesendet.
Es gibt zur Zeit 14 Lehrer, die rund 140 Kinder unterrichten. Diese Kinder leben weit entfernt im Outback und können deswegen keine normale Schule besuchen. Das Einzugsgebiet der Funkschule umfasst eine Fläche die der von Zentraleuropa entspricht. Die Kinder der "School of the Air" sollen einen ganz normalen Schulalltag haben.
Das heißt es wird nicht am Küchentisch gelernt, sondern es muß eine Klassenzimmer geschaffen werden. Das ist ein Schuppen im Hof, ein ausgedientes Wohnmobil oder ein eigenes kleines Häuschen. Eine Stunde täglich ist Funkunterricht oder auch Internet Live Unterricht via Web Cam. Die restlichen 5 Stunden des Schultages wird an einem Korrespondenzkurs gearbeitet. Alle 10 Tage wird das Material zu den Lehrern geschickt und korrigiert.
Die Eltern, meistens die Mütter sind die eigentlichen Lehrer zu Hause betreuen die Kinder täglich 4 bis 5 Stunden. Viermal im Jahr ist großes Schülertreffen in Alice Springs. Dann bekommen die Stimmen, die die Kinder so oft hören, Gesichter. Darüber hinaus besucht jeder Lehrer einmal im Jahr seine Schüler zu Hause. Tobi wohnt am weitesten von seiner Schule entfernt, seine Lehrerin muß, um ihn zu besuchen 2400 km mit dem Jeep zurücklegen. Die Kleinsten der  Funkschule sind viereinhalb Jahre alt. Könnt ihr euch vorstellen, wie das ist, wenn vierjährige selbst ein Funkgerät bedienen müssen und freisprechen sollen?
Wir haben es gehört, sechs Kinder im Gespräch mit ihrem Lehrer. Es war unglaublich und sehr lustig.


auf dem Stuart "Highway"...

...und in der Werkstatt...

John, der Goldsucher in Georgetown

einer unserer tollen Plätze im Outback

fast alle Flüße sind zu dieser Zeit ausgetrocknet...


...unendliche Weite und "The Gahn" , die neue Zuverbindung zwischen Adelaide und Darwin

typische Schülerausstattung, Funkgerät und Computer

ein "Sendeklassenzimmer" der Lehrer

die fliegenden Ärzte...

...ein Blick auf Alice Springs

die Gebirgskette Flinders Ranges 


der Schrecken der Straße, ein Road Train



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